Eurodesk

Positionspapier zum Europäischen Solidaritätskorps

Doppelstrukturen vermeiden

Das Europäische Solidaritätskorps (ESK) ist eine neue Initiative der Europäischen Union. Es soll Möglichkeiten für junge Menschen schaffen, an Freiwilligenprojekten oder Beschäftigungsprojekten in ihrem eigenen Land oder im Ausland teilzunehmen, die Gemeinschaften und Menschen in ganz Europa zugutekommen. Das europäische Jugendinformationsnetzwerk Eurodesk hat ein Positionspapier dazu veröffentlicht, das nun auch in deutscher Sprache vorliegt.

09.05.2017 / Melanie Welters

Bereits im Frühjahr hatten die Partner von Eurodesk Deutschland bei ihrer Jahrestagung ein eigenes Positionspapier erarbeitet und im Rahmen der öffentlichen Konsultation zur weiteren Ausgestaltung des ESK bei der Europäischen Kommission eingereicht.

Solidarität und Mobilität im Mittelpunkt des ESK

Am 7. Dezember 2016 brachte die Europäische Union ihre neue Initiative, das Europäische Solidaritätskorps (ESK), auf den Weg. Ziel des ESK ist es, jungen Menschen die Möglichkeit zu bieten, sich im Rahmen von Freiwilligen- und Beschäftigungsprojekten in ihrem eigenen Land oder im europäischen Ausland zu engagieren. Ein Schwerpunkt dabei liegt auf dem Grundsatz der Solidarität. Über ein Online-System können junge Erwachsene seit Frühjahr 2017 eigene Bewerbungs-Profile erstellen. Akkreditierte Organisation wählen anhand dieser dann passende Kandidat(inn)en für ihr Projekt bzw. ihre Arbeitsstelle aus. Bisher haben sich fast 30.000 Jugendliche auf der Plattform registriert.

Chancen und Herausforderungen

Eurodesk begrüßt im gemeinsamen Positionspapier, dass die Initiative der Europäischen Union Freiwilligenarbeit, Solidarität und Mobilität in den Mittelpunkt stellt. Auch die damit einhergehende Anerkennung, die jungen Menschen für ihr solidarisches Engagement erhalten, begrüßt das Netzwerk. Basierend auf langjähriger Erfahrung und Know-how im Bereich Jugendinformation und -beratung zeigt Eurodesk aber auch Herausforderungen auf, die es zu meistern gilt und gibt Empfehlungen zur weiteren Gestaltung des ESK. Aus der Sicht von Eurodesk stellt insbesondere eine inklusive Umsetzung die zentrale Herausforderung des ESK dar.

Voraussetzungen für ein inklusives Europäisches Solidaritätskorps

Das Positionspapier betont, es müsse sichergestellt werden, dass alle Jugendlichen in Europa, ungeachtet ihres sozialen Hintergrunds und ihrer Herkunft, gleichermaßen am ESK teilhaben können. In dieser Hinsicht sieht Eurodesk folgende Aspekte als wichtige Erfolgsfaktoren eines inklusiven ESK an: eine umfangreiche Beratung und Betreuung der Jugendlichen vor Ort, eine Qualitätsprüfung der angebotenen Projekte, sowie die Bereitstellung individueller finanzieller Förderung. Eurodesk weist darauf hin, dass sich Jugendliche in einer Übergangsphase zum Erwachsenenleben befinden, in der sie intensiver Unterstützung bedürfen. Zudem könnten junge Menschen vor allem über konkrete Angebote motiviert werden, sich zu engagieren.

Über die aktuelle Online-Matching-Plattform des ESK sei jedoch weder eine persönliche Beratung gegeben, noch hätten die Jugendlichen die Möglichkeit, sich auf konkrete Projekte zu bewerben. Darüber hinaus bestehe aktuell die Gefahr, dass junge Menschen von Organisationen nur aufgrund formaler Kriterien (z. B. Lebenslauf) ausgewählt würden, was einer Chancengleichheit im Wege stehe. Auch die bisher nicht vorgesehene einer Bereitstellung von Kurzzeitprojekten, könnte die Inklusions- und Integrationsfähigkeit des ESK, laut Eurodesk, fördern.

Doppelstrukturen vermeiden und auf Bewährtes zurückgreifen

Ferner rät Eurodesk, zwischen den Freiwilligen- und Beschäftigungsprojekten des ESK deutliche zu unterscheiden. Um Doppelstrukturen zu vermeiden, sollten – so das Positionspapier – Freiwilligenprojekte im Rahmen des ESK weiterhin unter dem Namen des bewährten „Europäischen Freiwilligendienstes“ durchgeführt werden. Dazu gehöre es auch, die bestehenden Qualitätssicherungsmechanismen zu übernehmen. Gleichzeitig solle auch kleineren Trägern eine Akkreditierung, mittels eines vereinfachten Antragsverfahrens und der Minimierung bürokratischer Hürden, ermöglicht werden. Die EU setze durch das ESK einen politischen Schwerpunkt. Daran angelehnt fordert Eurodesk entsprechende finanzielle Mittel für das Programm bereitzustellen, die über den Etat von Erasmus+ hinausgehen.

>> Zum Positionspapier von Eurodesk im englischen Original geht es hier (externer Link).

>> Die deutsche Übersetzung steht hier zum Download bereit (PDF).

>> Hier können Sie das Positionspapier von Eurodesk Deutschland abrufen (PDF).

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