Internationale Netzwerke

Weltweiter Dialog für Fachkräfte der Sozialen Arbeit

Council of International Fellowship in Deutschland e. V.

Als Verein des internationalen Austausches für Fachkräfte der Sozialen Arbeit hat sich CIF Deutschland den internationalen Dialog auf die Fahne geschrieben. Die Historie des Vereins greift bis in die Nachkriegszeit zurück und ist verbunden mit dem Programm TraX, das seit 2022 bei IJAB angeboten wird. Bis heute bietet der Verein Möglichkeiten an, sich international zu vernetzen. Wir haben mit der 1. Vorsitzenden von CIF, Dorte Feierabend, gesprochen, um mehr über die spannende Arbeit des Vereins und Beteiligungsmöglichkeiten zu erfahren.

26.03.2024 / Elena Neu

ijab.de: C. I. F. steht für COUNCIL OF INTERNATIONAL FELLOWSHIP – was verbirgt sich hinter diesem Namen? 

Dorte Feierabend: DEUTSCHLAND CIF ist ein Verein zur Förderung des internationalen Austausches von Fachkräften der Sozialen Arbeit, der 1960 zuerst als internationaler Verein und später als deutscher Zweig gegründet wurde. Der deutsche Verein ist Mitglied des weltweiten Verbundes CIF-International, zu dem 32 Ländervertretungen gehören. CIF ist politisch unabhängig und gemeinnützig. Alle CIF-Mitglieder leisten ihre Arbeit weltweit ehrenamtlich. Im Vordergrund der Vereinsarbeit steht der Dialog zwischen Fachkräften der Sozialen Arbeit aus der ganzen Welt. Er dient nicht nur der Erweiterung der fachlichen Methodenvielfalt und der interkulturellen Kompetenz der*des Einzelnen, sondern trägt auch zu mehr Toleranz und Verständigung unter den Völkern bei.

ijab.de: Der Verein hat eine spannende Ursprungsgeschichte – können Sie uns ein bisschen mehr darüber erzählen, wie es zur Gründung kam?

Dorte Feierabend: Ja, das ist in der Tat richtig. Wir müssen in diesem Fall zurückdenken an die deutsche Nachkriegszeit, als das Land von den Alliierten besetzt war und verwaltet wurde. Im Rahmen der Neuorientierung der deutschen Jugend- und Sozialarbeit war die zentrale Idee die sogenannte Reeducation. Führende Persönlichkeiten waren hier Dr. Henry Kellermann und Dr. Shepard Stone, die seit Ende der 1940er Jahre die konzeptionelle Entwicklung professioneller - von Humanismus geprägter - Austauschprogramme für deutsche Leitungskräfte organisierten und durchführten. In diesem Rahmen kam auch ein ehemals deutscher Rechtsanwalt, der in der Nazizeit in die USA emigrieren musste, Henry Ollendorff, als US-Bürger nach Deutschland zurück, um Seminare für Jugend- und Sozialarbeiter*innen zu leiten. Dies geschah z.B. in Hessen im Haus Schwalbach, in Berlin und anderen Orten der Bundesrepublik Deutschland zu Beginn der 1950er Jahre. Im Verlauf der Tätigkeiten von Henry Ollendorff entwickelte sich dann ein professionelles Spezialprogramm der Jugend- und Sozialarbeit namens „Council of International Programs“ – CIP-Programm -, das bis heute existiert (Anmerkung der Redaktion: Das CIP-Programm wird bei IJAB seit 2022 unter dem neuen Nahmen TraX weitergeführt). Die erste, ausschließlich deutsche Teilnehmer*innen-Gruppe reiste 1956 in die USA. Bereits seit 1958 gab es – organisiert durch die Landesjugendbehörde in Hamburg – unter der Führung eines Teilnehmers der 1956er-Gruppe ein Gegenprogramm für junge US-Bürger*innen, die einen Praxiseinsatz in der deutschen Jugendarbeit durchführen konnten. Ab 1963 gab es ein solches Programm auch in West-Berlin. Dies waren die Anfänge, aber noch nicht die Gründung des Council of International Fellowship – CIF.  

ijab.de: Für Fachkräfte der Sozialen Arbeit, die schon mit beiden Beinen im Berufsleben stehen, gibt es nur selten explizite Fachprogramme zum Erfahrungsaustausch im Ausland. Mit dem, was Sie tun, schließen Sie also eine Lücke. Welche Art von Austauschmöglichkeiten bietet Ihr Verein konkret an?

Dorte Feierabend: In Deutschland arbeitende Fachkräfte der Sozialen Arbeit können sich über CIF-Deutschland für Austauschprogramme in ca. 20 Ländern bewerben. Eine Mitgliedschaft ist keine Voraussetzung, um eine Bewerbung einzureichen. Der befürwortende Verein hat allerdings die Erwartung, dass die Teilnehmenden nach der Rückkehr einen schriftlichen Bericht anfertigen und auf diese Weise etwas zurückgeben, indem sie ggfls. auch bei einer Mitgliederversammlung von CIF über ihre Erfahrungen berichten und sich mit den Kolleg*innen darüber austauschen. Natürlich würden sich die Vereinsmitglieder auch über neue Mitglieder jederzeit freuen. Der Verein ist so interessant, weil durch eine Mitgliedschaft vielfältige berufliche und persönliche Erfahrungen und Anregungen national wie international ausgetauscht und erlebt werden können, die im Grunde unbezahlbar sind.

Je nach Programm variiert die Dauer zwischen zwei Wochen und drei Monaten. Die Teilnehmenden aller Programme leben in Gastfamilien und sind Teil einer multinationalen Gruppe. Durch Vorträge und Hospitationen erhalten sie Einblicke in die soziale Arbeit des Gastlandes.

Auf der Seite CIF International | Over 20 International Professional Exchange Programs a Year (IPEP) befinden sich aktuelle Informationen zu den Austauschprogrammen und die erforderlichen Bewerbungsunterlagen. Ebenso können sich Fachkräfte aus anderen Ländern für das Austauschprogramm in Deutschland bewerben.

ijab.de: Ein solch umfangreiches Angebot ist bestimmt mit viel Arbeit verbunden – wie können sich Vereinsmitglieder bei C. I. F. einbringen?

Dorte Feierabend: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich bei CIF Germany ehrenamtlich einzubringen. Zum Beispiel durch

Wer mehr über die Arbeit von CIF erfahren möchte, findet weitere Informationen auf www.cif-germany.de oder kann über info(at)cif-germany.de mit uns Kontakt aufnehmen.

Internationale Netzwerke und Kooperationen

Die Kooperation in Netzwerken ist eine Chance für Innovation, fachlichen Austausch, konzeptionellen Diskurs und (Weiter-)Entwicklung von Jugendarbeit und Jugendpolitik.

Für eine Fortbildung in die USA?

Das Transatlantic Exchange in Social Work-Programm (TraX) ermöglicht es Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland, für ein Job-Shadowing in die USA zu gehen.