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Unterschiedliche Lebensrealitäten – unterschiedliche Lebenswege

Jugend in den USA

Jugendliche in den Vereinigten Staaten sind mit sehr unterschiedlichen Realitäten und Lebenswegen konfrontiert, die erheblich davon abhängen, wo, also in welchem Bundesstaat, welcher Region, Stadt oder Gemeinde sie geboren werden, aufwachsen und welchen Zugang zu welcher Form von Bildungseinrichtungen sie haben, also ob sie z. B. eine städtische oder eine der Gemeinde zugehörige Schule besuchen, die sich hinsichtlich ihrer Ausstattung und Möglichkeiten erheblich unterscheiden können.

Oft beruhen Erfolg oder Scheitern einer Person in den USA also mindestens so sehr darauf, ob sie unter den richtigen Umständen geboren wurde, wie auf ihren eigenen Fähigkeiten. Mit dieser Realität müssen viele Jugendliche auf der Welt umgehen, in den USA jedoch sticht die Ungleichheit aufgrund des relativen finanziellen Wohlstands des Landes umso mehr hervor. Infolgedessen werden kollektive Anstrengungen von Regierung und Gesellschaft unternommen, die Folgen eines Systems abzuschwächen, das den Werdegang eines Individuums bestimmt, ohne dass dieses darauf Einflussmöglichkeit hat.

Laut offiziellen Auswertungen des US-Zensus zur Armut im Land lebten 11,6 Mio. Kinder (1 von 7 Kindern, 16 % aller Kinder im Land) in Armut. Im Vergleich zum Jahr davor ist diese Zahl um mehr als eine Million Kinder gewachsen und wird aufgrund der andauernden Folgen der COVID-Pandemie weiter steigen. Das Armutslevel variiert in den Vereinigten Staaten, mit Mississippi als dem Staat mit dem höchsten Prozentsatz an Kinderarmut von fast 30 %. Die Kinderarmutsrate ist ungleich höher für BIPoC-Kinder. Landesweit ist es für Schwarze (28 %), Indigenous-peoples-of-America- (25 %) und Hispanic-Jugendliche (23 %) wahrscheinlicher, in Armut aufzuwachsen, verglichen mit nicht-hispanischen weißen (10 %) und Asian- und Pacific-Islander-Gleichaltrigen (9 %).

Entsprechend streben viele Jugendliche in den Vereinigten Staaten, insbesondere diejenigen aus urbanen oder auch ländlichen Umfeldern mit niedrigem Einkommen, danach, den familiären Armuts-Kreislauf zu durchbrechen und überdies einem Strafrechtssystem zu entgehen, dass arme und BIPoC-Jugendliche unverhältnismäßig stark trifft. Für viele gelten Bildung und Karriere als Wege aus diesem Teufelskreis heraus. Andererseits konzentrieren sich Jugendliche aus von diesen Ungleichheiten betroffenen Bevölkerungsgruppen oft weniger auf ihren Bildungserfolg als auf Nebenjobs, die sie neben der Schule ausüben, um Geld für sich und ihre Familien zu verdienen

Jugendlichen hingegen, die in einkommensstärkeren Gemeinden aufwachsen, wird schon von der späten Mittelstufe bis zur frühen High School und darüber hinaus vermittelt, dass der Besuch einer möglichst guten Hochschule (College oder Universität) unerlässlich ist. Diese Jugendlichen bemühen sich entsprechend oft um sehr gute Noten, engagieren sich bei außerschulischen Aktivitäten, leisten Freiwilligenarbeit und übernehmen in diesem Zusammenhang Führungspositionen, um bei ihren Bewerbungen um einen Studienplatz wettbewerbsfähig zu sein.

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