Länderinformationen USA

Übergang ins Berufsleben und Berufswahl

Berufseinstieg und Arbeitsleben

Jugendliche in den USA haben oft schon in der Schule die Möglichkeit, verschiedenen akademischen und außerschulischen Interessen nachzugehen und unterschiedliche Disziplinen kennen zu lernen. Auf dem College haben Jugendliche in der Regel bis zum zweiten Jahr Zeit, ihr Hauptfach festzulegen und können dann unterschiedliche Kurse belegen, um zu schauen, in welche Richtung sie sich spezialisieren möchten. Dies gibt jungen Menschen einen gewissen Spielraum den eigenen beruflichen Weg zu finden.

Jugendliche, die einen sog. vocational career path einschlagen möchten, also einen Weg, der in seinen Grundzügen mit einer Berufsausbildung vergleichbar ist, haben hier weniger Flexibilität und erhalten eine von Beginn an spezialisierte Ausbildung, die sie in bestimmte berufliche Richtungen lenkt.

Der US-amerikanische Arbeitsmarkt erweist sich für Jugendliche oft als schwierig. Grundsätzlich ist ein High School-Abschluss der erste berufsqualifizierende Abschluss in den USA. Diejenigen, die eine Hochschulbildung absolvieren, haben jedoch bessere Verdienstmöglichkeiten als jene, die dies nicht tun. Allzu häufig möchten Arbeitgeber, dass junge Menschen ohne Berufserfahrung erst ihren Wert beweisen, sodass viele Jugendliche vermehrt Jobs annehmen, für die sie zwar überqualifiziert, aber dennoch unterbezahlt sind.

Grundsätzlich streben junge Menschen in den USA Karrieren in unterschiedlichen Sektoren an, z. B. Bildung/Lehre, Krankenpflege und Medizin, Recht, Film, Grafikdesign, Informatik, Ingenieurswesen, Dienstleistung, Gastgewerbe und vielem mehr. Zu den beliebtesten Berufsfeldern gehören das Gesundheitswesen, insbesondere die Krankenpflege und andere Hilfsdienste im Gesundheitswesen, die Industrie im verarbeitenden Gewerbe und zunehmend auch der Bereich Transport und Logistik.

Die Beliebtheit von Berufsfeldern ist in der Regel stark von den jeweiligen Gehaltsaussichten abhängig, aber auch die Zugänglichkeit für Berufseinsteiger*innen spielt hier eine Rolle. Zu den beliebteren Jobs für Schüler*innen, die keine Berufsausbildung oder Hochschulbildung anstreben, gehören Tätigkeiten im Einzelhandel als Kassierer*in oder Lagerist*in, in der Lebensmittelbranche als Kellner*in oder in der Fast-Food-Branche sowie als Tankstellenwärter*in oder Lieferfahrer*in. Leider gibt es in der Regel wenig Unterstützung für junge Menschen, die in diese Berufsfelder einsteigen. Dies führt dazu, dass viele auch als Erwachsene in diesen einkommensschwachen Berufen verbleiben. Dies verstärkt noch einmal die Ungleichheit in der Gesellschaft, mit der sich so viele konfrontiert sehen.

Alternativer Schulabschluss: GED

Die Alternative für etwa 15 % der Schüler*innen, die keinen regulären High-School-Abschluss machen, ist ein GED (General Equivalency Degree, allgemeiner gleichwertiger Abschluss). Allerdings werden Menschen mit diesem Abschluss in der Gesellschaft weniger hoch angesehen als solche mit einem regulären Abschluss. Der Erwerb des GED ist von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich – einige Staaten haben besondere Anforderungen hinsichtlich der zu absolvierenden fachlichen Tests und der erforderlichen Punktzahl. Auch die Zeit, die zum Lernen für die Prüfung angesetzt wird, kann zwischen drei Monaten und einem Jahr liegen und einige Staaten verlangen für die Prüfung keinen vorausgehenden Kurs. Die letztendliche GED-Prüfung kann beliebig oft wiederholt werden. Zunehmend verbinden viele Staaten den GED-Prozess auch mit einer Beurteilung der allgemeinen Berufsreife, was den Schüler*innen den Übergang in Beruf und Karriere erleichtern soll.

Berufsausbildung

Berufsausbildungen (Youth Apprenticeships) sind berufsbezogene Lernprogramme, die sich an High-School-Schüler*innen richten, an denen aber alle Jugendlichen teilnehmen können. Während die von Berufsausbildungsprogrammen angebotenen Zertifikate teilweise als eine Art neuer vierjähriger Abschluss anerkannt werden, gibt es in den Vereinigten Staaten kein offizielles Zertifikat, das als Alternative zur Hochschule dient. Es gibt Bemühungen, das perspektivisch zu ändern.

Die Ausbildungsprogramme richten sich in der Regel an Jugendliche im Alter von 16 bis 24 Jahren und kombinieren akademischen und technischen Unterricht mit praktischer Arbeitserfahrung. Sie bilden die Grundlage dafür, dass die Jugendlichen zwischen mehreren Wegen wählen können – Aufnahme eines Studiums, Aufnahme einer Vollzeitbeschäftigung oder einer Kombination aus beidem. Ausbildungen bieten Jugendlichen die Möglichkeit, Erfahrungen in einem realen Arbeitsumfeld zu sammeln und dort wichtige Fähigkeiten zu erwerben. Gleichzeitig geben sie den Unternehmen eine Möglichkeit zur Nachwuchsförderung.

Militär

Jugendliche können mit 17 Jahren in den Militärdienst eintreten. Innerhalb des US-Militärs gibt es die Bereiche Army, Marine Corps, Navy, Air Force und Coast Guard. Um im Militär zu dienen, muss ein junger Mensch die Armed Services Vocational Aptitude Battery-Prüfung (ASVAB) ablegen. Die Ergebnisse dieser Prüfung sowie die körperliche Fitness, der Bildungsstand und das Sehvermögen entscheiden über die Art der Tätigkeit und den Dienstzweig, in dem die Person eingesetzt wird. Wenn eine Person mindestens zwei Jahre lang im aktiven Dienst des Militärs war, hat sie Anspruch auf finanzielle Unterstützung für Studiengebühren und andere Bildungsausgaben durch die Montgomery GI Bill. Daher ist das Militär oft ein potenzieller beruflicher Weg für Jugendliche aus ärmeren Familien, die eine Möglichkeit suchen, ihre Ausbildung zu finanzieren, zu reisen und auf der sozioökonomischen Leiter aufzusteigen.

Studiendarlehen und Verschuldung

Mehr als die Hälfte der Schüler*innen in den USA nimmt ein Hochschulstudium auf. Heutzutage müssen viele junge Menschen aufgrund der hohen Studiengebühren ein Studentendarlehen dafür aufnehmen. Viele Angehörige ihrer Elterngeneration mussten dies nicht in selbigem Umfang tun. Die Summe der Bundes- und privaten Studiendarlehensschulden in den Vereinigten Staaten belief sich im April 2022 auf insgesamt 1,75 Billionen USD. 43 Millionen Amerikaner*innen haben Studienkreditschulden – das ist 1 von 8 Amerikaner*innen (13 %). Die Altersgruppe der 24-34-Jährigen ist am häufigsten verschuldet, den größten Betrag schulden die 35-49-Jährigen mit mehr als 600 Milliarden USD. Schwarze Studierende nehmen laut Bundeserhebungen im Vergleich zu allen anderen Menschen häufiger Schulden und höhere Beträge auf. Frauen nehmen unter allen Kreditnehmenden in der Regel mehr Kredite für ihr Studium auf als Männer und erreichen auch mehr Abschlüsse.

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